6 Gründe, noch heute zu Linux zu wechseln

Jeder kennt Windows, aber die wenigsten kennen Linux auf dem Desktop. Dabei benutzen die meisten Linux schon heute, wenn auch unbewusst: Vom kleinsten Gerät bis zum schnellsten Supercomputer ist es in Autos, Routern, Handys mit Android, medizinischen Geräten oder Fernsehern. Wenn man im Internet ist und bei Amazon ein Buch bestellt, bei Facebook einen Beitrag kommentiert oder bei Google nach etwas sucht, laufen die Server mit Linux. Nur auf dem Desktop führt es zu Unrecht ein Schattendasein, obwohl man mit den meisten Linux-Desktops auch als Windows-Nutzer sehr gut zurechtkommt. Das liegt zum Teil daran, dass viele Hersteller ihre Computer mit Windows ausstatten und nur wenige mit Linux. Viele Menschen nutzen Windows, weil sie meinen, ein bestimmtes Programm zu brauchen, um ihre Aufgaben erledigen zu können. Sie finden sich mit den Eigenheiten von Windows ab, wobei Linux ihnen viele Vorteile bieten würde. In der Linux User Group Hannover (LUGH) wollen wir diese Schatten besser ausleuchten und man kann bei uns Gnu/Linux mit seiner ganzen Vielfalt einsteigerfreundlich kennenlernen. Vorab schon mal 6 Gründe, am besten noch gleich heute zu Linux zu wechseln.

Linux ist flexibel, weil es allen gehört

Anders als Windows gehört Linux keiner bestimmten Firma. Viele Menschen arbeiten daran zusammen, um ein Betriebssystem zu schaffen, das allen gehört. Deshalb gibt es nicht nur ein Linux, sondern viele verschiedene Varianten, sogenannte Distributionen. Jede Distribution hat ihre eigene Philosophie und Zielgruppe. Man kann sich also eine Distribution aussuchen, die auf die eigenen Bedürfnisse am besten zugeschnitten ist und auf der vorhandenen Hardware läuft.

Linux nervt nicht

Als Anwender kennt man die ungebetenen Unterbrechungen durch Windows, die den Computer lahmlegen und gegen die man sich kaum wehren kann: Eigentlich will man einfach nur surfen, einen Text schreiben oder etwas zocken, aber Windows will lieber Updates installieren, oder, noch schlimmer, zweimal im Jahr mit einem Feature-Upgrade sich komplett neu installieren. Wenn man Pech hat, funktioniert Windows danach nicht mehr richtig und man kommt nicht mehr ins Internet oder persönliche Dateien wurden ohne Rückfragen gelöscht. Oder Windows nervt mit ungebetenen Erinnerungen wie „Hi, wie ich sehe, nutzt du Firefox. Nimm lieber Edge, der ist besser“. Linux nervt dagegen weder mit Updates noch mit Werbung für bestimmte Programme. Die Installation von Updates werden von den Anwendern bestimmt, laufen im Hintergrund, und es wird nur selten danach ein Neustart benötigt.

Linux ist schön und nicht nur was für Nerds

Anders als Windows hat Linux mehr als nur einen einheitlichen Desktop und viele Möglichkeiten, die Bedienelemente an die eigenen Wünsche anzupassen. Man kann sich die Benutzeroberfläche aussuchen, mit der man selbst am besten arbeiten kann, oder die einem am besten gefällt. Über Linux gibt es ein Vorurteil, nämlich dass man immer kryptische Zeichen in eine Textkonsole eingeben muss, um Linux richtig zu bedienen. Das ist aber schon lange nicht mehr der Fall. Die meisten Einstellungen erreicht man heute in der Regel bequem über ein grafisches Fenster. In der Textkonsole kommt ein erfahrener Anwender oft schneller zum Ziel, das ist aber eine andere Geschichte.

Software zu installieren ist einfach und preiswert

Dank Open-Source-Software ist das Installieren von Programmen unter Linux so einfach wie bei Smartphones. Hier wie dort ruft man eine Art „Software Center“ auf, um nach Anwendungen zu stöbern und die zu installieren, die man haben möchte. Die Software ist kostenfrei und sie wird automatisch durch Updates aktuell gehalten. Die Programme kommen aus allen Kategorien und sind sehr gut: Da sind Firefox fürs Internet, Thunderbird für E-Mails, LibreOffice fürs Büro, VLC Media Player für Musik und Videos, Audacity zum Bearbeiten für Audiodateien, Gimp für Fotos und Grafiken, PlayOnLinux mit Wine für Windows-Spiele und -Programme und viele mehr.

Linux läuft super auf alter Hardware

Linux läuft sehr gut und schnell auf alten Rechnern, die für die aktuellen Windows-Versionen nicht mehr genug Leistung haben. So kann man einen alten Laptop, der noch prima funktioniert, mit Linux noch einige Jahre lang weiter verwenden, um mit freien Office-Programmen zu arbeiten, im Internet zu surfen, Online-Banking zu betreiben oder zu spielen. Das schont die Umwelt und den eigenen Geldbeutel. Für Linux gibt es auch eine Menge an Lernsoftware, wie die Sammlung GComprix, Karteikästen für Vokabeln, Matheguides und viele weitere, sodass sich der alte Rechner noch prima für junge Menschen eignet.

Linux respektiert die Privatsphäre und ist sicher

Anders als die großen kommerziellen Betriebssysteme sammeln die meisten Linux-Distributionen keine Daten ihrer Nutzer ein, um sie über das Internet „nach Hause“ an die Hersteller zu schicken, damit die Nutzererfahrung verbessert oder personalisierte Werbung angeboten werden kann. Deshalb wissen die Macher der Linux-Distributionen auch nicht, wie viele Nutzer sie haben. Man benötigt unter Linux zum Surfen im Internet keinen Virenscanner, der das System langsamer macht oder selber Sicherheitslücken aufreißt, weil Linux kaum eine Angriffsfläche für gängige Viren und Mal ware bietet.

Bis zur Unendlichkeit und noch viel weiter

Entgegen den Vorurteilen ist Linux schon seit einigen Jahren einsteigerfreundlich und leicht zu benutzen. Und man kann Linux gleich ausprobieren: Einfach ein Linux Live-System auf einen USB-Stick kopieren und den Rechner vom Stick aus neu starten. So kann Linux getestet werden, ohne Dateien und Betriebssystem auf dem PC zu verändern. Linux lässt sich auch nachträglich auf einem Windows-PC installieren, damit es neben Windows gestartet werden kann. Bestimmt ist ein Linux auf dem Desktop nicht für alle und zu jeder Zeit die perfekte Lösung. Für viele Menschen, die mit einem Computer einfach nur ungestört arbeiten wollen, ist es aber vielleicht die bessere Wahl. Wer sich intensiver damit beschäftigen will, für den bedeutet Linux, dass man es nicht nur benutzt, sondern auch, daran zu lernen, es besser zu verstehen und mitzumachen. Vielleicht ist Linux dann der Beginn einer Reise in eine Welt, in der das Miteinander selbstverständlich und von allen gewollt ist.